Wenn ich auf meine drei Bilder blicke, erkenne ich eine wiederkehrende thematische und symbolische Verbindung, die sie miteinander verbindet. Für mich drehen sich diese Arbeiten um die Beziehung zwischen Mensch und urbanem Raum, um Einsamkeit, Reflexion und die Suche nach Perspektive.
Die Beziehung zwischen Mensch und urbanem Raum
In meinen Bildern geht es oft um den Dialog zwischen Mensch und Architektur. Die Personen, die auf den Dächern stehen (wie in den ersten beiden Bildern) oder sich allein durch eine nächtliche Szene bewegen (im dritten Bild), stehen stets im Kontrast zur Umgebung. Der Mensch erscheint klein, fast verloren in der Weite und Struktur der Stadt. Dabei geht es mir nicht nur um die physische Größe der urbanen Architektur im Vergleich zum Individuum, sondern auch um die emotionale Distanz, die diese Umgebungen manchmal schaffen.
Ich möchte, dass diese Kontraste spürbar werden – wie die Stadt als Ort sowohl faszinierend als auch überwältigend sein kann. Es ist der ständige Wechsel zwischen Nähe und Distanz, der mich fasziniert.
Einsamkeit und Reflexion
In jedem dieser Bilder schwingt für mich eine gewisse Einsamkeit mit, aber es ist keine negative Einsamkeit. Es ist vielmehr ein Moment der Reflexion, ein Innehalten:
Die Personen auf den Dächern in Bild 1 und 2 scheinen eine Pause vom Alltag einzulegen. Ihre Position hoch oben vermittelt Distanz, aber auch einen Hauch von Freiheit. Es ist, als ob sie nachdenken, die Dinge von oben betrachten, nach Klarheit suchen.
In Bild 3 verstärkt der Kontrast zwischen der einsamen Figur im Vordergrund und der belebten Straße im Hintergrund den Eindruck von Isolation. Doch diese Isolation wirkt nicht bedrückend – sie hat etwas Introspektives.
Was mich an solchen Momenten fasziniert, ist diese Ambivalenz: Einsamkeit kann belastend wirken, aber sie kann auch Raum für Selbstfindung schaffen.
Licht und Schatten – Gestaltungs- und Symbolmittel
Licht und Schatten sind für mich zentrale Elemente in meinen Arbeiten. Sie helfen mir nicht nur bei der Komposition, sondern tragen auch eine tiefere Bedeutung:
Das Licht symbolisiert für mich oft Hoffnung, Klarheit oder Orientierung. In meinen Bildern zieht es den Blick des Betrachters an – sei es die Laterne in der nächtlichen Szene von Bild 3 oder der weite Himmel in den ersten beiden Bildern.
Die Schatten hingegen repräsentieren für mich das Geheimnisvolle, die Unsicherheit, aber auch die Räume, in denen Reflexion stattfinden kann.
Ich spiele gern mit diesem Kontrast: Licht als Ziel oder Orientierung und Schatten als der Ort, an dem wir uns selbst begegnen.
Die Suche nach Perspektive
Ein verbindendes Element in meinen Arbeiten ist die Perspektive – sowohl physisch als auch emotional:
In Bild 1 und 2 führt der Blick nach oben. Die Person auf dem Dach fordert den Betrachter regelrecht dazu auf, den Kopf zu heben, über die alltägliche Sichtweise hinauszublicken. Freiheit genießen, suche nach getrauter Einsamkeit, einem eigenen Safespace.
In Bild 3 hingegen führt die Straße in die Tiefe. Sie vermittelt ein Gefühl von Bewegung, von einer Reise – vielleicht metaphorisch, vielleicht buchstäblich. Eine fluchtarigere interpretation von Menschenmassen und der urbanen Überforderung.
Für mich steht diese Suche nach Perspektive für den Wunsch nach Orientierung und Klarheit in einer Welt, die oft überwältigend wirkt. Die Figuren in meinen Bildern sind in Momenten des Nachdenkens eingefangen, in denen sie die Welt um sich herum aus einem neuen Blickwinkel erleben.
Nähe und Distanz
Was ich an meinen Bildern besonders mag, ist das Spiel zwischen Nähe und Distanz. Die Menschen wirken klein und oft weit entfernt, wie in Bild 1 und 2. Gleichzeitig laden die Details der urbanen Umgebung – die Fenster, die Straßen, das Licht – dazu ein, näher hinzuschauen, sich mit den Szenen zu verbinden.
Ich finde es spannend, wie diese Distanz sowohl Entfremdung als auch Neugier erzeugen kann. Es ist genau diese Dualität, die ich in meiner Arbeit immer wieder suche.
Meine zentrale Aussage: Balance zwischen Individualität und urbanem Raum
Wenn ich die Bilder zusammen betrachte, erzählen sie für mich eine Geschichte über das Leben des Individuums in einer urbanen Welt. Es geht um Einsamkeit, Reflexion und darum, wie man seinen Platz oder seine Perspektive in einer Umgebung findet, die gleichzeitig faszinierend und distanziert wirken kann.
Und doch gibt es in all dem etwas Beruhigendes. Die Figuren in meinen Bildern scheinen ihren Weg zu finden, sich einzufügen. Sie strahlen eine stille Akzeptanz aus – eine Ruhe, die zeigt, dass auch in einer Welt voller Strukturen, Lichter und Schatten Platz für den Menschen bleibt: für seine Perspektive, seine Reflexion, seine Individualität.
Am Ende möchte ich mit meinen Bildern diese Balance zwischen dem Menschen und seiner Umgebung erfahrbar machen. Es geht um Momente, in denen wir innehalten und eine neue Perspektive auf die Welt – und vielleicht auf uns selbst – finden können.